Reisebericht-Indien-Windberger-04

Dr. Ursula Windberger –  meduniwien – besuchte zwei Privatschulen in Borala und Balia Assam Nord/Ost Indien – Errichtung und Unterstützung Mission am Weinberg

Reisebericht Uschi & Lukas Windberger

Voll Vorfreude verbunden mit einer erträglichen Portion Aufgeregtheit sind wir am 23. Jänner in Wien losgestartet. Wir wussten beide nicht was uns in dieser Woche in Assam erwarten wird. Mein Sohn Lukas hatte sein Kamera-Equipment für seinen Filmbericht bei sich, während mein Koffer voll war mit Dingen, die ich im Hospital von Manikbond abgeben wollte. Der zeitknappe Transfer in Delhi verlief gut. Obwohl das Gate schon geschlossen war als wir zum Schalter kamen bekamen wir noch unsere Bordkarte nach Kalkutta.

Leider wurde der Weiterflug wegen dichten Nebels in Silchar abgesagt, sodass wir uns 2 Tage in Kalkutta akklimatisieren durften. Wer es sich leisten möchte, dem sei das Swissotel Kolkata in 5, Mall Road, Newtown, empfohlen. Es liegt nur 20 schnelle Taximinuten vom Flughafen entfernt und bietet alles was man zum Erholen nach dem langen Flug braucht. Zwei Tage später hat uns dann Pater Stephen am Flughafen in Silchar freudig lachend in seine Arme genommen und damit hat unsere eigentliche Reise erst begonnen. Pater Stephen ist uns nicht mehr von der Seite gewichen und war ständig darauf bedacht dass wir uns wohl fühlen und alles haben was wir brauchen. Ein bequemer Umstand, der dazu geführt hat, dass wir von nun an innerlich ganz locker lassen durften. Pater Stephen organisierte für uns: die vielen Transporte (mit Auto, Motorrad, Schiff und Flugzeug); die Übernachtungen während unserer Reise; den Besuch von 5 Schulen (3 Schulen der Ordensgemeinschaft Franz von Sales, sowie 2 privaten Dorfschulen unterstützt von Mission am Weinberg/Burgenland); er ermöglichte die vielen Gespräche während der Führungen durch das Schulgelände mit den Ordensschwestern, LehrerInnen, Ärzten und Schuldirektoren; das Kochen der Ringelblumensalbe in Dr. Rozammas Küche; den Besuch des Sozialarbeitsprojekts wo Frauen ohne Schulbildung das Arbeiten an der Strickmaschine erlernen; den Tee mit den Familien seiner ehemaligen Schüler samt anschließenden Besuch des Wochenmarktes; sowie den Tanz und den Gesang mit jenen interessanten Menschen aus dem Dorf Rani an der chinesischen Grenze, die 16 Stunden Autofahrt über rumplige Pisten auf sich genommen hatten um Pater Stephen nur eine Stunde lang zu sehen.
Besonders beeindruckt hat mich die große Schar von Schulkindern, die uns mit ihrer starken Präsenz und gleichzeitig ohne Scheu und mit kindlicher Offenheit begegneten. Es war eine wahre Freude mit ihnen zu sprechen und sie so neugierig und zuversichtlich zu sehen. Ich war ständig bemüht auf mein eigenes Wort zu achten, denn ich hatte den Eindruck, dass ALLES was ich mitbrachte an Worten und Gesten sofort von ihnen gesammelt und aufgenommen werden würde.


Weiters hat mich beeindruckt: die Gastfreundschaft in diesem Land, die ganz selbstverständliche und auf völlig unspektakuläre Art und Weise angebotene (Mit)Hilfe, wenn mal spontan etwas gebraucht wurde, das tolle Essen, das Kochen über offenem Feuer, die persönlichen Briefe der Kinder einer Schulklasse an mich, die anmutigen Frauengestalten in ihren Saris an den austrockneten Reisfeldern und an den Webstühlen, die höflichen und zurückhaltenden Männer, und die warme Sonne mitten im Jänner.
Warnen möchte ich vor den harten Matratzen – hier war Sonja´s Ratschlag eine aufblasbare Matte mitzunehmen essentiell. Es gab nicht immer warmes Wasser zum Duschen, in der Nacht wird es im Jänner auch in Nordost-Indien kalt, und die Straßen in Assam sind über größere Strecken hinweg nichts für Leute mit Rückenproblemen. Aber vielleicht verhilft gerade dieser letzte Umstand den Dörfern um die Missionsschule in Manikbond zu ihrer abgeschiedenen Exklusivität. Man sieht dort selten Jeans, T-shirt und Turnschuh. Wer etwas darüber sehen möchte sei auf den Film, der bald auf die HP www.mission-weinberg.at gestellt wird, verwiesen.

Insgesamt hat mich diese Reise sehr berührt und erstaunen lassen. Wer Lust hat mitzufahren sollte das tun! Aber Achtung: es besteht das Potenzial durch die vielen neuen Eindrücke emotional reicher zurückzukommen.

Ihre Ursula Windberger